87 - Going West

Ende der Cyclone Season.
April 23

Raiatea – die wilde Insel

Wir haben uns die Insel Raiatea aufgespart, damit wir am Schluss, bevor wir weiterziehen können, noch etwas zum Entdecken haben. So erreichen wir die Bucht im Süden, hängen an einer Boje und ziehen die süsse Stille rund um uns ein. Da ist nicht viel. Ein perfekter Dinghydock und eine grosse offene Sporthalle. Hier treffen sich die Jugendlichen zum Volleyball spielen. Noch sind Schulferien. Als sie uns entdecken, schlendern sie rasch näher und beginnen freundlich eine Schwatz mit uns. Sie geniessen die Abwechslung, das Englischsprechen und zeigen uns auch gerne den Laden im Ort.

Wir haben uns mit einem anderen Seglerpaar zum Spazieren aufgemacht. Der Laden gibt nicht viel her und das Laufen der Strasse entlang auch nicht. So sind wir rasch wieder auf dem Schiff und laben uns am gemeinsamen Apéro.

Raiatea begrüsst uns aus der Ferne.
Stille Bucht.
Ruedi bringt Kokosnuss von der Insel zurück.
Saft auffangen
Kokosfleisch rausschaben. Gut als Apérobeilage.
Wir besuchen ein Marae – Zeremonialstätte.
Zusammen mit der Crew von SAVA besteigen wir den nahen Berg und gucken uns dies von oben an. Sehr eindrücklich!

In der nächsten Bucht finden wir guten Ankergrund. Es ist eine tiefe Bucht, die in einen langen Fluss ausläuft.
Zu viert machen wir uns mit zwei Dinghies auf, diesen Fluss zu erforschen. Gleich am Anfang sind schon Untiefen und zeigen uns, dass wir uns hier vorsichtig und langsam vorwärtsbewegen sollen. Bald kommen wir zu einem Betonpier. Hier ist der Botanische Garten, vis-à-vis winkt ein Mann, wir sollen zu ihm kommen.
Doch zuerst möchten wir dem Flusslauf weiter folgen und diesen erkunden. Es wird immer enger und die Pflanzen hängen immer wilder über den Fluss. Zusammen kämpfen wir uns weiter. Sehr idyllisch ist es hier. Ein kleines Abenteuerkribbeln kommt auf. Doch bald ist dies wieder weg, der Fluss ist zu flach geworden, mit dem Dinghy geht es nicht weiter. Also kehren wir um, machen am Betonpier fest und wollen den Botanischen Garten besichtigen. Ja, okay, nicht schlecht. Aber alles ist so arrangiert, so angelegt. Und hier ist überall botanischer Garten.
Zurück beim Dinghy überqueren wir kurz den Fluss und gehen zu dem winkenden Mann, den ich vorhin erwähnt habe. Er möchte uns seinen Garten vorstellen. Wir dürfen Früchte haben, soviel wir wollen und am Schluss einfach etwas geben. Das liege an uns. Und so spaziert er vor uns durch sein Reich und zeigt uns seine Schätze. Wir sind echt beeindruckt von der Vielfalt – Gurken, Kürbisse, Melonen, Pampelmusen, Orangen (gleich gibt er zum Probieren und sie sind wirklich süss und saftig), Noni, Basilikum, Pfefferschoten, Bananen, Passionsfrucht, Kokos... wir sind baff. Von verschiedenen Bäumen holt er uns Rambutans runter und beweist uns, dass jeder Baum einen anderen Geschmack liefert. Wir lutschen, geniessen und staunen. André hat seine Familie im Hinterland (stolz zeigt er uns ein paar Bilder auf seinem Handy, inklusive Enkel) und kommt jeden Tag in seinen Garten. Pflegt und betreut, zeigt alles den Besuchern. Er macht das mit grossem Gefühl für's Marketing! Natürlich nehmen wir Früchte mit, werden noch mit Kokosnusssaft verwöhnt und geben ihm am Schluss doch fast zu viel.

Noni.
Die Frau gibt uns noch extra reife Avocados als Geschenk mit.
Jetzt noch zu André auf die andere Seite des Flusses. Ein Gemüse- und Obstgarten.
An den Rambutans ist zwar nicht viel dran, aber mir schmecken sie sehr.
Stolzer Gärtner André.
Glücklicher Bananenträger.
Passionsfrucht.

Die nächste Bucht ist draussen beim Riff vor einem Motu. Der Ankervorgang ist ziemlich anspruchsvoll – hier ist es sehr tief, fast die ganze Ankerkette lassen wir raus. Zuerst wollten wir noch in den flacheren Teil, aber da geht der Grund so rasch hoch, wir werden kurz mal heftig abgebremst und Ruedi legt superschnell den Rückwärtsgang rein! Nichts passiert!
Der Ort ist magisch, finden wir. Und absolut ruhig. Wenn nicht Wochenende ist, denn dann kommen die Locals und mit ihnen die laute Musik. Leider nicht die gewünschte Ukulele Musik, dazu Trommeln, sondern moderne Synthesizer Musik!

Superidyllischer Südsee Ankerplatz.

Weiter geht's zu einer Bucht, hier liegen mehrere Bojen, SAVA erwischt die letzte und wir ankern halt mal mit mehreren Anläufen; der Boden ist pickelhart!
Dinghysteg tiptop, Bäckerei mit warmem Baguette auch, der weiter entfernte Laden gibt nicht viel her. Wir sind froh, dass uns ein Franzose mit seinem klapperalten und durchgerosteten Jeep auf dem Rückweg mitnimmt! Der Strasse entlanglaufen ist jedes Mal unangenehm. Hier hat es mehr Verkehr, die Randstreifen sind schmal und sehr nass, dazu ist es heiss, der Asphalt strahlt Wärme ab.

Uturoa – die Hauptstadt

Kurz anhalten und einkaufen wollen wir hier. Doch das Pier zum Anlegen ist voll besetzt und Ankern etwas schwierig. Wir entdecken die leeren Bojen der Charter Yacht Firma. Okay, wir sind ja nur zwei Stunden da – wir schnappen uns eine Boje und fahren mit dem Dinghy an Land. SAVA zieht alleine weiter nach Tahaa.

In einer Apotheke frage ich nach einem Zahnarzt. Es ist Samstag. Die freundliche Verkäuferin meint nur: «einen Moment, ich rufe dort kurz an.» Mir/Chris ist ein Zahn abgebrochen. So sollte ich nicht weitersegeln, zu gerne würde ich dies hier in Ordnung bringen. «Hier um die Ecke ist der Zahnarzt, wenn Sie wollen, können Sie dort in einer Dreiviertelstunde vorbeigehen.» Wir sind baff – wow! Und die äusserst feinfühlige sehr sympathische Zahnärztin bringt meinen Zahn in ihrer wunderschönen und modernen Praxis tout de suite wieder in Ordnung. :-)
Einkaufen, zurück zur PASITO und weiter. Auf der Westseite der Insel finden wir einen Ankerplatz für die Nacht.

Der Zahn ist gerade noch rechtzeitig abgebrochen – hier habe ich wenigstens die Chance, ihn zu reparieren.

La Traversière

Nochmals zur Insel Tahaa, nochmals Haamene. Obwohl das Wetter diverse Kapriolen schlägt, machen wir uns auf. Über den Berg nach Patio – la traversière.
Unsere App MapsMe zeigt den Start des Weges nicht korrekt an, eine Handvoll Hunde erwartet uns am Ende der Sackgasse. Eine ältere Frau weist uns heute den Start, gleich beim Feuerwehr Magazin den befestigten Weg hochlaufen, rechts ist ein Tor mit Kette. Es ist nie verschlossen, nur die Kette sollte wieder drumgewickelt werden. Und schon führt der alte Pfad uns durch das dichte Grün. Ganz sanft geht es aufwärts, wir umrunden einen Berg. Stetig steigt er ein bisschen, zwischendurch lichtet sich das Gestrüpp und gibt Ausblicke ins weitere hügelige Grün. Schön ist das.
Wir kommen auf das Grat und können endlich in die Bucht und zur PASITO runterblicken. In der Ferne die Insel Raiatea.

Wieder ganz gemächlich schlängelt sich der Weg runter Richtung Strand. Plötzlich prasselt der Regen runter, innert kürzester Zeit sind wir völlig nass. Macht nichts, frieren tun wir nicht. Die Gegend wird wieder zum Park mit gepflegten Feldern voller Früchte. Da wird der Mund totalwässerig vor Gluscht. Doch wir getrauen uns nicht, uns zu bedienen. Du meinst immer, da ist niemand und schon entdeckst du eine Person im Gebüsch. Wir stossen auf zwei Männer, die mit ihren Macheten am Wegrand sitzen. Sie machen Pause vom Kokosnuss schlagen für Copra. Gleich kommen wir ins Gespräch und bald haben wir auch eine geöffnete Kokosnuss zum Trinken in der Hand. Einer von den beiden war eine Zeitlang in Los Angeles USA; sie lieben die USA. Das spüren oder hören wir immer wieder. Sie geben uns noch ein paar Tipps und wir verabschieden uns mit Mauruuru und Nana und gehen weiter.

Bei der Tankstelle finden wir eine Mitfahrgelegenheit bis zur Hälfte unseres Heimwehs, doch kaum stehen wir auf der Strasse nimmt uns schon der nächste Pickup mit. Das geht gut hier, denn einen Bus gibt es nicht. Dieser Ausflug hat wirklich Spass gemacht!

Start zu einer wunderbaren Wanderung. Heute habe ich etwas zum Feiern 😊
Vorherrschende Farbe: Grün.
PASITO liegt ruhig mitten in der Bucht vor Haamene.
Oh, jetzt chunnt’s go rägne…
… Schutz villicht im Gebüsch?...
…isch doch egal, ob nass vom Schwitze oder Räge… was spielt's für e Rolle?

Mit Vanilleschoten zu Füssen geht’s heimwärts.
Wir treffen uns wieder, sie haben uns auf dem Weg überholt, jetzt springen sie auch auf 😊
Coole Dag gsi hüt 😊

Ausklarieren und weg

Unsere Zeit in Französisch Polynesien ist zu Ende – jetzt geht es weiter nach Westen.

Es dauert nun ein Weilchen, bis ihr wieder von uns lest.

Nana

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