54 - Curaçao
Wanderung zum Landhaus Ascension
Die Küste empfängt uns mit Getöse – die Wellen sind heute besonders stark und imposant. Mit Seglerfreunden wollen wir zum Landhaus Ascension laufen. Die flache Landschaft ist überzogen mit kleinen Sträuchern und Büschen, auch Mangroven. Vorne an der Küste ist es sehr karg, nur kleine Pflanzen kriechen über den steinigen Korallenboden. Überall in jeder erdenklichen Ritze haben sich Kugelkakteen angesiedelt. Sie stehen wie kleine Männlein dort herum.
Nun steigt der Weg an und führt uns zwischen den Felsen durch. Unsere Blicke sind nach unten auf den Boden gerichtet, denn die stacheligen Freunde sind überall. Auch den Halt solltest du nicht verlieren oder wenigstens bevor du zugreifst darauf achten, was sich da als Hilfeanbietet! Sonst landest du gut mal in einem Säulenkaktus!
In den Felsen finden wir in den Löchern wilde Wespen.
Als wir beim Landhaus ankommend, ist es geschlossen. Aus dem herannahenden Auto steigt eine Frau im Tarnanzug aus. Sieerklärt uns, dass das Militär das Landhaus gerade benötigt, in drei Wochen sind sie aber wieder weg. Dann können wir es wieder besichtigen.
Wieder beim Auto, fahren wir nach Williwood. Dort lassen wir uns zu einem Williburger mit Ziegenfleisch, dazu Süsskartoffeln Fritten verführen. Ja – schmeckt interessant und fein.
Unser Sport
Die Abwechslung jeden Tag ist das Weggehen vom Schiff und einfach mal draufloslaufen. Für uns ist dies auch gleichzeitig unser Sport – so halten wir uns fit. Unterwegs entdecken wir so viele kleine Details. Auch Wege, die wir schon kennen, bekommen jedes Mal ein neues Gesicht. Am Anfang war der Weg an der Lagune vorbei, herrlich grün. Nun merken wir, dass die Regenzeit aufgehört hat, denn alles wird von Tag zu Tag trockener und dürrer.
Prunk in der Karibik
Die Häuser hier auf Curaçao sind teilweise zum Staunen. Vor allem Niederländer haben hier ein zweites Zuhause oder leben hier auf Curaçao. Die Villen sind gross und äusserst ansehnlich; hinter grossen Mauern versteckt. Aber immer mit vielen Hunden, die bellend zum Zaun rennen, wenn wir vorbeikommen.
Auch vom Schiff aus, als wir der Küste entlang gesegelt sind, oder am Rand des Inlets Spanish Water haben wir viel Schönes entdeckt. Es sind auch einige Einheimische, die sich diesen Luxus leisten können. Viele haben ein SUV auf ihrem Gelände stehen – die Zäune rund um das Land sind gesichert, alles ist abgesperrt. Security durch Alarmanlagen und Sicherheitsfirmen sind Standard. Wie hoch die Kriminalität wirklich ist, ist schwer abzuschätzen. Wir fühlen uns wohl hier.
Wenn wir durch einheimische Viertel laufen, dann ist der krasse Gegensatz schon zu sehen. Hier sind die Häuser äusserst einfach. Nicht so wie in Grenada, wo zum Teil schräge kleine Holzhäuser zum Leben hinhalten müssen, hier sind fast alle aus festen Mauern mit Wellblechdach oder Ziegeln. Auffallend ist, dass wirklich jedes Haus eine Absperrung rundherum hat, sowie Hunde.
Na – ein Traumhaus entdeckt? Spannend, diese Vielfalt, oder?
Venezolanisches Öl
Die «Raffinerie Isla» auf Curaçao ist riesengross. Vom Fort Nassau aus, haben wir einen Blick über das ganze Areal. Unterwegs haben wir einen Einheimischen getroffen (siehe Blog 53 – bei der Christoffel-Wanderung), er hat uns von seiner 40-jährigen Arbeit dort erzählt.
Seit 2019/20 ist die Raffinerie teilweise geschlossen, denn der Leasingvertrag mit dem venezolanischen Staatskonzern PDVSA soll ausgelaufen sein. US-Sanktionen forderten den Rückzug des Konzerns aus dem Betrieb. Keine Flammen mehr, die meterhoch aus den Schornsteinen schlagen, keine hohen Ausstosswerte mehr, die die Luft verschmutzen. Die Anlage ist alt und marode. Wie es weitergehen soll, das weiss niemand so genau. Mehrere Hundert Menschen verloren ihre Arbeit. Eine Staatsgesellschaft Curaçaos hat die Anlage übernommen und beschäftigt ungefähr 500 Personen in Teilzeit vorerst weiter. Allerdings ist nicht klar, wie das bezahlt werden soll. Der Betrieb ist eingestellt, denn es wird kein Öl mehr aus Venezuela geliefert.
Auch sonst hat Curaçao sehr mit seiner Wirtschaft zu kämpfen. Arbeitslosigkeit durch Corona und das Einbrechen der Erwerbsquelle Tourismus, dem Wegfall an Arbeitsplätzen in dieser Raffinerie und Flüchtlinge aus Venezuela, Sozialkürzungen, etc. Finanzhilfe aus Den Haag wurde gefordert. Heute ist etwa die Hälfte der Bevölkerung von Essensmarken abhängig. Schlimme Zeiten.
(Alle diese Angaben habe ich aus dem Internet recherchiert. Keine Gewähr. Wer die Quellen wissen möchte, der meldet sich bitte bei mir).
Als Touristen auf dieser Insel, die so die Schönheiten hier entdecken wollen, kriegen wir dies eigentlich gar nicht mit. Erst bei genauerem Erforschen entdecken wir, mit was die Bevölkerung hier alles zu kämpfen hat. Es lohnt sich, etwas genauer hinzuschauen. Das ist auch ein Teil der Wahrheit – nicht nur die natürlichen Schätze. Wir versuchen an jedem Ort eine ansässige Zeitung online zu finden. Da tauchen wir dann ein und versuchen herauszufinden, was denn da so alles gelaufen ist oder läuft. Mit welchen Problemen sich die Menschen vor Ort rumschlagen und leben müssen.
Chichi – well rounded Caribbean figure
Sie repräsentiert die lebhaft, dynamische und verantwortungsvolle älteste Schwester der Familie. Handgemacht und bemalt von lokalen Künstlern in den Farben der Karibik. «Chichi®» ist Papiamentu und bedeutet auf Deutsch «grosse Schwester». Sie verbindet die Familie auf eine liebensvolle und betreuende Art, ihre grossen empfangsbereiten Arme symbolisieren «ich bin für dich da».
Die Marke ist seit 2008 eingetragen, kreiert von Serena Janet Israel, Künstlerin, geboren in Berlin/Deutschland.
Einkaufstour mit Freunden:
So, jetzt sagen wir Tschüss vom Kabrietenberg runter: