50 - Grenada

Abwarten auf das Licht am Ende des Tunnels.
Januar 21

Science-Fiction mit seiner Fortsetzung

Wir sind aufgebrochen, um die Welt zu entdecken. Alles, was unser zuhause in der Schweiz war, haben wir aufs minimste reduziert und parkiert. Das langsame Vorwärtskommen, von einem Ort zum anderen mit kleinen Stopps all over the world hat uns gereizt. Nun knabbern wir stark an den Auswirkungen und Massnahmen gegen COVID-19. Unsere Gefühlslage erklimmt alle Höhen aber vor allem Tiefen! Macht es noch einen Sinn weiterzureisen? Was machen wir hier eigentlich! Überall ist die Einreise so erschwert, kompliziert und teuer geworden. Ohne Handy oder E-Mail (inkl. Internetverbindung) läuft gar nichts, Voranmeldung, PCR-Test vor Abfahrt aus einem Land, PCR-Test bei Einreise in ein Land, dazu viele viele Formulare, teilweise vorher zu übermitteln. Bei allen ist die Unsicherheit sehr gross, keiner weiss genau, was gerade der aktuelle Stand ist; es ändert sich laufend.

Im Moment sitzen wir hauptsächlich auf dem Schiff und kommen irgendwie nirgendwo hin. Wir können uns nicht aufraffen. Unsere Energie, die uns so locker mit Vorfreude auf das nächste Entdecken vorangetrieben hat, ist verpufft.
Auf Grenada haben wir uns das letzte halbe Jahr sehr sicher gefühlt; es hatte kaum COVID-19-Fälle. Doch als das Government bestimmt, die Grenzen für Einreisenden wieder etwas zu lockern, steigen auch prompt die Fälle an. Ein retourgereister Einheimische hat seine Quarantänezeit eigenwillig verkürzt und das Virus verteilt. Und später ein Resort, welche die strikten Vorsichtsmassnahmen zu lasch gehandhabt hat, begünstigte eine rasche Verbreitung. Nun haben wir den Salat: Restaurants, welche sich freuten, dass sie wieder Gäste bewirten und Geld verdienen dürfen, mussten kurzerhand wieder schliessen. Alles ist wieder zu. Drei Tage vor Heilig Abend beschliesst der Minister, dass die Ausgangssperre von 20 Uhr abends bis 5 Uhr früh bis ins nächstes Jahr gilt.

Andere Segler wechseln die Inseln und ziehen weiter. Doch wenn wir darüber nachdenken, stimmt es für uns nicht. Wir wollen nicht vor Panama in der Westkaribik die nächste Hurrikan Saison verbringen –das wäre wieder eine lange Zeit am gleichen Ort. Im Moment gelten für uns Curaçao, Bonaire, Kolumbien, Panama und Kuba als mögliche Reiseziele. Eine Durchfahrt durch den Panamakanal ist für uns erst im ersten Quartal 2022 denkbar. French Polynesia ist offiziell noch geschlossen, deshalb passieren wir den Kanal nicht im 2021. Eine Rückfahrt zu den Kleinen Antillen wäre sehr anspruchsvoll, dies möchten wir nicht. Der Wind käme von Osten, wir hätten ihn voll auf die Nase!

Und fast auf allen Inseln steigen dieCOVID-19-Fälle. Wollen wir dorthin? Antigua, Barbuda, St. Martin, Anguilla oder auch Martinique würde uns reizen. Die Insel kennen wir nur auf der Westseite. Die Ostseite soll aber auch sehr schön sein. Und die Lebenshaltungskosten auf Martinique sind sehr günstig. Vielleicht wäre bei günstigem Coronaverlauf (wenn jetzt die Impfungen starten) ein kurzer Heimaufenthalt im Frühjahr möglich?!Aber Martinique hat sehr viel Fälle.

Ach, es ist eine Misere. Die richtige Entscheidung zu treffen ist besonders schwer. So beschliessen wir halt zu warten. Also wenn ihr mal Zeit und Lust habt, uns per E-Mail zu schreiben (ohne Fotos bitte, oder nur ein Bild mit max. 300 KB, dies wegen den Internet-Daten, die wir kaufen müssen), wir sind um jeden Kontakt aus der Heimat froh. Es ist Balsam. Einige Bekannte schreiben uns regelmässig und wir freuen uns sehr darüber. Auch wenn wir weg von der Schweiz sind, heisst dies nicht, dass wir alle zuhause vergessen und nicht an deren Leben interessiert sind. Wir vermissen dies. Ihr habt es schön, ihr könnt uns und unser Leben auf diesem Blog verfolgen.

So, genug gejammert. Aber das muss auch mal sein. Alle meinen, wir laufen nur gemächlich am Sandstrand entlang und geniessen farbige karibische Drinks. Fern von der ganzen Welt. Das ist nicht wahr. Wir sind über das, was überall stattfindet gut informiert und haben ähnliche Probleme.

Wetterkapriolen

Das Wetter zu beobachten macht halt immer wieder Spass. Ich könnte so viele Bilder nur von Wolken, Regenbogen, Abendrot usw. zeigen. Es geht allen gleich.

Welche Dramatik!
Oder dies da? Was siehst du da?

Brot, Früchte, etwas Fleisch, Käse …

Einkaufen macht nicht wirklich Spass, schliesslich müssen wir alles auf unseren Schultern zur PASITO buckeln. Da wir reduziert leben, nehmen wir den Bus oder laufen die Wege hin und zurück. Training für Fitness. Aber die Menschen dort zu beobachten ist spannend. Vor allem, wenn es in der grossen Mall einen Treffpunkt im Zentrum hat. Ich würde gerne wilddrauflos fotografieren. Aber die Leute mögen dies nicht so… so mache ich es halt ganz dezent. Vor allem die Frauen sind interessant. Was man mit so krausem Haar alles machen kann – es gibt da ganz lustige Frisurenideen.

Während dem Einkaufen: Wer ins Internet will, nebenbei etwas essen, ist hier in der Spice Mall richtig. Es gibt viel zum Beobachten.

Ausflüge zu acht

Wir haben Bekanntschaft mit zwei französischen Seglerpaaren und einem Schweizer Pärchen gemacht. Zusammen unternehmen wir eine Wanderung, gönnen uns lustige Sundowers und am nächsten Tag einen Hash:

Steiler Weg. Auch Runners (im gelben Shirt) rennen nicht mehr!
Das ist Ian. Er fotografiert seit Jahren an den Hashs. Kommt aus England und lebt schon lange auf Grenada.
Geschafft! Endlich dürfen wir das durststillende Bier geniessen.
Das da hinten sind Carole und Juan. Sie produziere lustige Videos.
Dieser kleine Kerl heisst Liam und tanzt uns vor. Er ist so lustig. Angespornt wird er von…
…vis-à-vis tanzt Carole – sie ist voll im Element.
Hat wieder mal Spass gemacht – dieser Hash!

PASITO’s Kleid

Ruedi muss auf den Mast. Das neue Segel sitzt nicht so richtig. Nachdem wir Kontakt mit dem Segelmacher aufgenommen haben und er bei uns vorbeigeschaut hat, bestätigt er dies und lässt es kürzen.

Ich ziehe ihn hoch und bin sehr froh, dass ich elektrische Winschen habe. RR
Es ist so schön hier oben! RR
Zeit für den Sundowner mit SY MUCK/Doris und Ruedi.

Eine kleine Fotopirsch

Ich ziehe allein los. So habe ich mal Zeit überall stehen zu bleiben und zu gucken!

Ein alter kaputter Betonmischer hat es mir angetan. Aber ich quäle euch jetzt nicht mit noch mehr Bildern.

Wasserfall Seven Sisters

Diesen Wasserfall dürfen wir auf keinen Fallverpassen! Wir haben Glück, der Regen kommt erst, nachdem wir dort waren. Alles ist glitschig – der Weg geht steil bergab. Kein Problem mit den Stecken. Von den sieben Schwestern finden wir allerdings nur zwei.

Klein und fein. Ideal für eine Dusche.
Der Wasserfall hat vielleicht nicht so beeindruckt, dafür die Vielfalt der Natur rundherum.

Hartman Resort Grenada

Da gibt es seit ein paar Jahren ein Projekt.  Die Chinesen haben sich hier Land gekauft und stellen nun ein US$ 2.9 Billionen teures Resort mit Wellness, Spa, Ferienwohnungen und kleinem Hafen hin. So wie es in den Presseberichten tönt, war dieses Projekt hochumstritten. Kein Wunder. Arbeitsplätze für die Bevölkerung zum Geldverdienen – das ist ja gut. Aber falls das Projekt nicht fertig wird, weil sich irgend jemand verkalkuliert hat, oder es danach gar nicht richtig läuft, steht wieder eine unfertige Ruine da, und vergammelt vor sich hin. Das haben wir auf unsere Reise schon zu oft gesehen. Gerade um die Kurve bei Egmont gibt es so einen toten Häusergarten! Aufräumen tut danach niemand. Wahrscheinlich keiner dafür zuständig und Geld ist sowieso nicht vorhanden!
Das Projekt zerstört einen kleinen grünen Park «Mount Hartman Park», welcher bis anhin den Tieren in den Mangroven einen Lebensraum gegeben hat. Kleine Wege führten durch diese Gegend, welche wir und auch die Bevölkerung zu gerne gewandert sind. Ist nicht gross, aber sehr schön. Und dies fehlt bald.
Oft sind wir nun daran vorbeigewandert.

Fröhliche Herrenrunde.
Und die Ladies. RR
Quelle der zwei Bilder: Grenada Now
Er ist stolz, hier arbeiten zu dürfen!

Unsere zweiten Weihnachten auf der PASITO

Der Auftakt mit Apérohäppchen. Wir müssen schon am Nachmittag starten, um 20 Uhr müssen die Gäste auf ihre Schiff zurück. Ausgangssperre.

Neujahrsbrunch

Bei Doris und Ruedi geniessen wir einen Brunch und werden fürstlich verwöhnt. Das ist ein prima Jahresbeginn!

Auf ein sympathisches und angenehmes neues Jahr 2021.

Wir dreh’n uns im Kreis

Unsere Planung ist etwas chaotisch. Wir googeln bis die Finger wund sind. Wir durchsuchen das Portal noonsite nach Informationen für die Einreise in die Länder, bis die Buchstaben vor unseren Augen tanzen. Wir schreiben alles auf, werten aus, streichen wieder …

Kommt her – ihr Infos

So, jetzt müssen wir weiter! Wir haben uns entschieden: es geht nach 😉. Weil Grenada dort noch ein LOW RISK Land ist, brauchen wir keinen PCR-Test nur Formulare, welche wir online ausfüllen können. Und auf 😉 ist es im Moment gut zu leben. Also. Tapetenwechsel und ab.

Doch heute (4.1.21) haben wir gehört, dass es den ersten Covid-19-Todesfall auf Grenada gegeben hat. Jetzt müssen wir rasch handeln, bevor sich alles ändert!!
Die letzten Wochen war das Wetter sehr gut. Sofort studiere ich es auf verschiedenen Kanälen, wie es sich weiter entwickelt. Wann ist der für uns günstige Zeitrahmen?
Welche Informationen und Formulare braucht die von uns? Dazu studieren wir noch die Karte von 😉 und holen uns möglichst viele Informationen wegen Immigration und Customs, wo wir vor Anker gehen möchten und wie die Wege dort sind, wo wir Bargeld beziehen können und eine neue SIM-Karte kaufen können. Wenn wir Grenada verlassen, haben wir keine Internetverbindung mehr.
Einkaufen müssen wir auch noch, damit wir uns auf der Überfahrt stärken können.
Und am Schiff gibt es auch noch einiges zu tun: Ankerkette putzen (die ist schon wieder ganz voll Bewuchs). Bullentalje vorbereiten (der Wind wird von hinten kommen). Lifeline montieren. Diesel auffüllen. Nochmals Wasser machen. Vorkochen. Alles aufräumen und seefest machen.
Wir legen uns einen Track auf den Computer, den Weg, den wir segeln wollen. Wir berechnen, wann wir in Grenada starten müssen, um zur möglichst richtigen Zeit am neuen Ort eintreffen zu können.

OK. So weit so gut.

Wie die Überfahrt war und wo wir dann sein werden, seht ihr im nächsten Blog 😊.

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