49 - Petite Martinique
Petite Martinique
Nochmals: Grenada ist die grösste Insel, weiter nördlich liegt Carriacou und noch etwas nordöstlicher die kleinste Insel Petite Martinique(es gibt dann noch eine Handvoll unbewohnte noch kleinere Inselchen); sie alle gehören zusammen.
Nachdem wir auf Carriacou eine sehr unbequeme und rollige Nacht in der eigentlich sehr bezaubernden natürlichen Bucht Anse la Roche verbracht haben, segeln wir los zu Petite Martinique. Dort erwartet uns ein pickelharter Ankergrund – wir brauchen tatsächlich drei Anläufe, bis sich der Anker einigermassen in den Boden bohrt. Es liegen kaum andere Segler hier, gerade mal drei Franzosen. Das kleine Örtchen windet sich hübsch dem Strand entlang. Mehrere kleine Läden folgen nacheinander; sie sind aber gar nicht so klein – wir staunen. Das Angebot ist relativ gross.
Aber hier spüren wir zum ersten Mal, dass die Bevölkerung gegenüber den Seglern unterschiedlicher Einstellung ist. Die einen grüssen sehr freundlich, wie wir es bis jetzt gewohnt sind, die anderen schauen hartnäckig neben uns durch, sagen kein Wort und wenn, dann die grobe Frage «wo sind ihre Masken». Sobald wir in die Läden oder in eine Bar oder Restaurant gehen, ziehen wir die Masken ohne Aufforderung an. Aber auf der Strasse, wenn wir kaum jemanden treffen, bleiben wir auf Distanz und tragen sie nicht. In der Hitze ist das Atmen darunter sehr anstrengend. Deshalb bestürzt uns diese boshafte Ansprache sehr. Vor allem, weil die beiden Menschen weit von uns weg waren. Wir bleiben freundlich und laufen unbeirrt weiter. Wir verstehen, dass sie unsicher sind und Angst haben. Schliesslich leben sie auf einer Insel.
Die Landschaft ist leicht hügelig, überall Schafe und Ziegen. Es sind mehr Grasflächen zu sehen, nicht nur Regenwald und Gebüsch. Alles sieht freundlich aus, diverse Blumen blühen. Die Häuser sind in allen Farben angestrichen. Sie sehen charmant aus, sind aber äusserst einfach aufgebaut und eingerichtet. Rundherum liegt alles Mögliche rum. Einmal führte der Weg mitten durch die eng beieinanderstehenden Häuser durch – sie leben zum Teil wirklich auf engem Raum zusammen und haben keine Berührungsängste. Wir fühlen uns zwar als Eindringlinge hier, aber die Stimmung ist sehr angenehm. Familiär und einfach.
Der Rundgang über die Insel
Auf unserem zweiten Rundgang treffen wir auf die vielen Schafe. Sie dürfen frei rumlaufen in dieser sanften, aber windigen Ecke der Insel. Das ist nicht selbstverständlich – die meisten Tiere sind an einem kurzen Strick angebunden.
Sehr schön ist es hier. Wir laufen auf dem Naturpfad, bis die Klippen kommen und es nicht mehr weitergeht. Zwischendurch müssen wir einen Abfallhaufen akzeptieren. Aber irgendwohin müssen sie ja damit. Da hier nicht viele Menschen vorbeikommen, bietet es sich an. Leider.
Rückfahrt nach Carriacou
Sparrow Bay
In der Spatzenbuch auf Carriacou machen wir unseren nächsten Halt. Wir sind das einzige Segelboot hier vor Anker. Wir geniessen die Abgeschiedenheit. Rundherum muss es viele Fische hier geben; wir sehen viele Netze ausgelegt und der Fischer kommt früh morgens vorbei.
Carriacou’s geheime Ecken
Wir lieben es, auf Entdeckungstour zu gehen. Abseits, dort wo die anderen meistens nicht hinlaufen. Es ist heiss, wir ziehen mit viel Wasser im Gepäck los. Wenn es keine Wege mehr gibt, finden wir halt welche.
Zuerst meinen wir, dass wir in die Wildnis laufen. Doch ganz am Ende der Bucht, zeigen sich auf einmal vier Häuser. Da baut einer sein Heim mit zwei kleinen Hütten (vielleicht für Besucher?), ein altes, unfertiges steht daneben. Und es wird fleissig gebaut.
Die drei Ziegen und ein Pferd grasen gerade am steilen Ufer. Sie beäugen uns neugierig, mit Respekt gehen wir neben ihnen durch. Wenn jetzt einer wild tut, landen wir im Wasser!
Neben unzähligen runden Kugelkakteen entdecken wir doch voll noch einen anderen mit Stacheln. Ein bekannter Kollege – ein Leguan. Wir nähern uns ihm so gut und weit er es zulässt. Eindrücklich!
The postmen
SY MUCK bringt uns die Post nach Grenada. DurchCOVID-19 war eine Zeitlang der Postverkehr auf Grenada fast eingestellt. Päckchen schicken, das geht immer ist aber sehr teuer. Und die Wartezeit ist lang. Der Inhalt des Couverts ist nicht viel und auch nicht dringend, nur irgendwann muss er halt zu uns. So fragten wir ein bekanntes Segelpaar, welches sich in der Schweiz aufhielt, ob sie uns dieses Couvert mit nach Grenada mitbringen können. Zuerst wurde ihr Flug dauernd verschoben und es wurde schon in Frage gestellt, ob sie überhaupt anreisen können. Doch es hat geklappt. Die Übergabe fand lustig via Balkon statt 😊 Sie waren dann noch in ihrer Quarantäne bevor sie wieder auf ihr Schiff gehen konnten.