46 - Grenada

Alltag auf Grenada und Kontakt zu Steeldrums.
September 20

Sauber am Bauch

So sieht PASITO nun von unten aus – mit Coppercoat beschichtet. Na, wie findet ihr dies?

CopperCoat ist fertig.
So schön war unser Kiel noch nie.
Am Schluss sind wir noch dran – mit Polieren!

Wir sind zurück auf dem Meer und geniessen es in vollen Zügen 😊😊.

Hat uns dies gefehlt!! PASITO schaukelt uns wieder etwas durch. Dazu können wir im feinen Luftzug sitzen und uns etwas abkühlen lassen. Ohne lästige Moskitos. Wir fühlen uns zuhause, können wieder ganz normal Wasser aus dem Wasserhahn benutzen, unsere eigenen Toiletten. Perfekt. Und rundherum nur türkisfarbenes Wasser, die tropisch bewachsene Küste und der endlose blaue Himmel.

Schon beim Ankern in der nächsten Bucht merken wir den Unterschied zu vorher. Durch die saubere Beschichtung am Bootsrumpf gleitet PASITO absolut leicht und schnell durchs Wasser. Das Manövrieren müssen wir erst wieder an unsere Vorgänge, wie zum Beispiel bremsen zum Ankern, anpassen. Fühlt sich aber gut an.

In der Woburn Bay vor Benji Bay lassen wir den Anker runter. An der Südküste von Grenada. Dies ist für eine Zeitlang nun unser Zuhause. Hier liegen wir günstig und können mit unserem Dinghy verschiedene Orte leicht anfahren.

Clarkes Court: Marina mit Bootsshop, Abfall bringen, FAST MANICOU (ein Österreicher, der einen kleinen Hol- und Bring-Service aufgezogen hat), bei ihm können wir Gasflaschen nachfüllen lassen und Bier bestellen! Oft finden wir hier fliegende einheimische Händler. Sie verkaufen direkt aus ihren Autos Gemüse, Früchte, Eier, usw.

Nimrod: Fischersteg – Hier befindet sich Treasure Trove – ein Gebrauchtartikel-Händler mit vielen kleinen Schätzen. Wer sucht, der findet. Nimrod’s Bar, wo Segler und Einheimische sich treffen und oft spontan Musik Sessions machen. Die Strasse rauf, sind ein paar einheimische Miniläden zu finden. Wir staunen, wie gross das Angebot auf so kleinem Raum doch ist; irgendwie findet sich hier mehr als man im ersten Moment erwarten würde.

Whisper Cove Marina: Die Bar liegt etwas erhöht und hat eine schattige und stimmungsvolle Terrasse mit Ausblick über die Bucht. Rundherum sind Palmen und alles ist grün bewachsen. So richtig karibische Inselstimmung. Feine Musik läuft hier ständig und das Essen ist gut. Vor allem die Spare Ribs 😊. An der hinteren Wand gibt es eine grosse Auswahl an gebrauchten und ausgelesenen Bücher. Jeder Segler stellt seine Bücher rein und nimmt andere wieder mit. Vor allem englische, französische und holländische Bücher finden wir hier. Deutsche Bücher – äusserst selten. Allerdings habe ich ein Buch «Auf eine Zigarette mit Helmut Schmidt» gefunden. Das ist echt interessant und lässt mich fortlaufend über viele unterschiedliche Themen nachdenken. Er hat in Interviews, die gerade mal eine Zigarettenlänge dauern, mit Journalisten aus dem Hamburger Pressehaus der ZEIT seine Meinungen über alles Mögliche abgegeben.
Hier treffen wir immer wieder die gleichen Leute. Segler, die ihr Bierchen oder auch zwei, drei… geniessen und sich mit anderen Seglern austauschen.

Nach einer Wanderung durch die karibische Sonne: einfach nur im kühlen Schatten sitzen, relaxen und lesen.

Phare Bleu / Restaurant Tropical Fever: Erinnert ihr euch noch? Ich habe schon darüber geschrieben. Hier hat Jana Caniga (10vor10Moderatorin/später Migros Kulturprozent) mit ihrem Mann ein Ressort aufgebaut. Sie haben es abgegeben, es wird nun unter einem neuen Management weitergeführt. Und hier treffen sich viele Segler. Das Restaurant ist äusserst hübsch und stimmungsvoll farbig mit gemütlichen Sitzgruppen. Dazu ist der kleine Swimmingpool mit einer kleinen Konsumation, frei zu nutzen. Vor allem Familien mit kleineren Kindern halten sich hier gerne auf. Viele Events locken die Segler an. Zum Beispiel am Donnerstagabend: Chicken Wings, entweder frittiert oder mit einer pikanten Sosse – pro Wing 1 EC$ (EUR 0.32). Und sie sind schmackhaft! Da ist das Restaurant richtig gut besucht.
Normalerweise gibt es am Freitagabend auf dem Phare Bleu immer Live-Konzerte. Aber seit dem Corona Lockdown sind sie leider noch stillgelegt.
Übrigens der Rhum Punch ist hier hervorragend. Mit Muskatnuss. Aber der ist so stark, dass du mit einem bereits voll bedient bist!!!

Anais übt das mit dem Zöpfeln.
Festival mit Chicken Wings! Eine Schweizer Runde!

Secret Harbour: Das Restaurant dort hat schon lange geschlossen. Nun startet es seinen Betrieb wieder. Es soll gut sein, aber etwas teurer. Die Bucht ist sehr ruhig und edel – auf der einen Seite teure Ressorts, auf der anderen Seite Mangroven. Von hier aus können wir über den Berg auf die andere Seite zur Prickly Bay laufen und weiter zur Grande Anse mit seinem grossen Einkaufszentrum. So nehmen wir oft unsere Füsse und nicht den Bus zum Einkaufen gehen. Uns ist dies immer noch sehr wichtig, denn trotz der hohen Temperaturen müssen wir irgendwie körperlich fit bleiben. Obwohl, aufpassen müssen wir schon! Das heisse und feuchte Wetter fordert den Körper sehr stark. Oft wird uns schwarz vor Augen, vor allem wenn wir zu wenig getrunken haben. Der Kreislauf sackt dann ein. Also wichtig: trinken, trinken, trinken.
Wenn wir auf Amerikaner treffen, die staunen nur so. Die würden dies nie machen. Keinen Schritt zu viel!!! Nein ehrlich, es sind nicht alle so. Aber die meisten.

Steeldrums

Endlich kommen wir in Kontakt mit Steeldrums! Bisher haben wir sie genau ein Mal getroffen respektive von weitem gehört. Auf der Insel Mayreau. Aber nun treffen wir per Zufall aufs Übungslokal in St. Georges. Hier wird fast täglich abends geübt und alle die gerade da sind, dürfen einfach zuhören.

Tagsüber ist immer einer am Üben.
Es gibt sie noch – die steel drums.

«Are you? – ON ON»

Hash. Was ist das? Kennt ihr noch «Schnitzeljagd»? Das Hashen ist ja weltweit ein Hit. Und die Grenadier rühmen sich, die aktivsten Hasher zu sein. Jeden Samstag um 15:30 geht es los. Das müssen wir natürlich erlebt haben und so nehmen wir zusammen mit der Familie der SY ANDURIL daran teil. Wir fahren gemeinsam mit anderen Seglern zum Startplatz – dieses Mal bei der Rum-Distillerie Westerhall. Drei Pfeile markieren den richtigen Treffpunkt. Wegen Covid19 müssen sich alle schriftlich registrieren. Während dem Warten auf den Start, entdecken wir einen Mann, der sich bei den Teilnehmern die Schuhe anguckt. Was macht er da? Er pickt sich drei Männer raus, die ganz neue Schuhe anhaben. Er nimmt ihnen jeweils einen Schuh weg! Kurz vor dem Start werden diese drei Männer nach vorne gebeten. Sie erhalten ihren Schuh zurück – mit einer Flasche Bier drin. Sie müssen das Bier in den Schuh giessen und dann austrinken!!! Es geht nicht, dass man mit neuen Schuhen an einem Hash teilnimmt 😊.

Dann geht’s los. Alle laufen oder rennen los. Die Teilnehmer sind bunt gemischt; Einheimische und Segler und andere weisse Auswärtige, Erwachsene jung und alt und viele Kinder. Sie alle suchen den Weg, der mit Papierschnitzel ausgelegt ist. Manchmal kommen wir alle an Kreuzungen, wo wir irregeführt werden. Wir müssen den Weg schon etwas suchen. Dazu gibt es einige Umwege für solche, die noch etwas weiter rennen wollen als die anderen. Wir laufen durch Wohngegenden und durch das grüne Dickicht. Sehr schöne Wege, die wir ansonsten wohl nicht finden würden. Macht Spass.
Kurz vor dem Ziel haben wir das Glück, auf einen fahrenden Glacéhändler zu stossen. So versüssen wir unseren Lauf mit einem Becher Kokosnussglacé 😊. Am Endpunkt erwartet uns Musik, Bier und feines Essen vom Grill. Die Stimmung ist ausgelassen und gemütlich. Langsam wird es dunkel. Gegen 20 Uhr kommt unser Bus und bringt uns zurück zu den Booten.

Eine sehr buntgemischte Truppe findet sich hier ein.
Was will der mit meinem neuen Schuh???
Und los geht’s – ON ON.
Das Menü schmeckt hervorragend. Natürlich Chicken!
Till the end!

Wollt ihr mehr darüber lesen?
www.grenadahash.com

Wenn’s mal anfängt…

… dann kommt eines zum anderen. Wenn etwas kaputtgeht, dann folgen ja üblicherweise mehrere Sachen aufeinander. Unter anderen Dingen müssen wir nun auch ein neues Segel, eine neue Genua besorgen. Wir haben dies schon etwas erwartet, jedoch nicht so schnell. Als wir beim Rausgehen an Land die alte Genua runter genommen haben, entdeckten wir rasch, dass sie in einem schlechten Zustand ist und ersetzt werden muss. Nun haben wir dieses neues Segel von DOYLE erhalten. Es wurde auf Barbados genäht und nach Grenada geliefert.

Wow – sogar mit PASITO angeschrieben.
Sie wären gerne länger auf dem Schiff geblieben. Unsere Helfer.

Bald ist die Hurrikan-Saison zu Ende (Ende Oktober)und wir können wieder unbesorgt von einer Insel zur anderen reisen. Die Travel Bubble-Inseln (Antigua, Barbuda, St. Kitts and Nevis, Dominica, St. Lucia, St. Vincent and the Grenadines, Grenada, und weitere) haben vereinbart, dass ein Einreisen ohne Quarantäne ablaufen wird. So können wir uns doch etwas freier bewegen. Allerdings zu den französischen Inseln wie Martinique, Guadeloupe, Marie Galante, Monserrat, St. Martin, ist weiterhin eine Einreise nur mit einer 14-tägigen Quarantäne zu machen. Und eine erneute Einreise in die Travel Bubble-Inseln ebenfalls!!!

Eine Heimreise von Grenada in die Schweiz ist nicht so einfach. Oft werden Flüge storniert. Die einzige Variante im Moment ist von Grenada via Toronto nach Zürich. Ob ein Rückflug nach Grenada möglich ist, wissen wir nicht. Dies ist sehr unsicher. Geplant war ursprünglich, dass Chris mal kurz nach Hause fliegt und ihre Lieben wiedertreffen kann. Aber die Gefahr, dass ich eventuell nicht zurück nach Grenada kann und Ruedi hier allein beim Schiff bleiben würde, ist zu gross. So lassen wir dies bleiben. Schade.

Momentan sind folgende Länder noch geschlossen: St. Blas-Inseln, USA, Australien, New Zealand, Indonesien und weitere... Das bedeutet für uns, dass wir noch nicht wissen, ob wir bereits in den Pazifik reisen wollen. Alle Zukunftspläne sind noch offen und ungewiss.

Alltag

Immer wieder entdecken wir Bücher. Die Auswahl ist nicht riesig – wir müssen nehmen was wir kriegen!
Solarlampe für abends aufladen lassen.
Alles muss irgendwie und irgendwo wieder trocken werden. Bevor es anfängt zu schimmeln. Wir sind in den Tropen!
Abendunterhaltung: Living-on-board-Eltern lassen ihre Kinder die eigenen Erfahrungen mit dem Optimist machen.

Schön zu beobachten. Hier zwei Kinder alleine am Segeln.

Wir sind unterwegs auf Hog Island. Am Entdecken.
Am Geniessen.

Übrigens:

Ich durfte mich bei einem Segelmacher frei umsehen und Motive finden. Das hat echt Freude gemacht 😊.

Bis bald wieder, bye, bye 😊

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