14 - Lanzarote

Sie zieht uns in ihren Bann – die Feuerinsel
Juli 19

Die Vulkaninsel mit ihren Montañas del Fuego (Feuerberge)

1730 bis 1736 wurde Lanzarote von vielen Vulkanausbrüchen heimgesucht .Ein Viertel wurde unter Lava begraben, darunter auch die fruchtbarsten Böden der Insel. Die Geschichte ist sehr spannend zu lesen, vor allem was die Menschen hier schon alles hinnehmen mussten. Die Einwohner wurden daran gehindert, die Insel zu verlassen, erst als sich die Versorgung mit Lebensmitteln verschlechterte, durfte die Hälfte der Bevölkerung auf die Nachbarinsel Gran Canaria auswandern.

Klar sichtbar ist der Fluss der heissen unerbittlichen Lava, als sie den Vulkankegel hinuntergeflossen ist. Die riesigen Flächen voll schwarzem rauem Lavagestein beeindrucken uns bereits, als wir mit der PASITO an der Küste von Lanzarote entlangfahren. Es sieht scharf, spitzig, unwirklich und fast beängstigend aus. Der Wind und die Asche haben das Land aber auch extrem fruchtbar gemacht. Im Landesinneren wird einiges angebaut. Vor allem Weinreben in schwarzer äusserst fruchtbarer Lava-Asche und in windgeschützten Vertiefungen, damit möglichst viel Wärme und Feuchtigkeit das Wachsen der Pflanzen unterstützt. Das Weinanbaugebiet «La Geria» wurde von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt. Weiter wird vor allem Kartoffeln, Mais, Zwiebeln,Gurken, Melonen und Tomaten geerntet. Oder die Kakteenfelder (Opuntien) bei Guatiza, auf denen Schildläuse zur Herstellung des Karminfarbstoffes gezüchtet werden.

Marina Lanzarote – unsere Bleibe  für ungefähr zwei Wochen

Ruedi hat noch schlechte Erinnerungen an diesen Hafen und möchte am Anfang am liebsten gar nicht reinfahren. Damals, als er hier ankam, war es ein kleiner dreckiger Industriehafen. Doch heute ist das ganz anders. Wir werden von einer frischen, sauberen Marina erwartet. Per Funk erhalten wir umgehend Antwort und einen Platz zugewiesen. Dies ist bei weitem nicht in allen Marinas so. Oft erhält man nicht einmal eine Antwort. Ohne Probleme legen wir an und machen fest.
Kaum eingetroffen, nehmen mehrere Segler Kontakt mit uns auf. Da ist ein deutsches und ein Schweizer Paar, da ist ein Holländer, da sind Australier,etc. Herrlich. Mit der Mannschaft der SY WITCH haben wir gleich einen guten Draht. Zusammen habe wir es richtig lustig und unterhaltsam.

Mit einem Mietauto erkunden Ruedi und ich drei Tage diese Vulkanlandschaft. Natürlich nehmen wir uns zuerst den Künstler César Manrique vor. Er war ein spanischer Architekt, Maler, Bildhauer und Umweltschützer (1919 – 1992). Mit seinem Stil und seiner Vision hat er sehr viel auf Lanzarote bewirkt und ist heute noch omnipräsent. Aber wahrscheinlich kennt ihr ihn alle schon.

Teguise ist ein kleiner hübscher Ort im Landesinneren. Hier fühlt es sich gut an, in den Gassen mit den herrschaftlichen alten Häusern. Und viele Boutiquen mit T-Shirts und Kleidern, die vor dem Eingang im Wind hin und her schaukeln, laden mich zum Bummeln ein!

In das Tal der Palmen und dem Ort Harìa gelangen wir auch. Eindrücklich, wie auf einmal fast ein Wald von Palmen erscheint. Am Mirador del Rio haben wir einen faszinierenden Ausblick auf die Insel La Graciosa. Sehr schön! Und in Òrzola genehmigen wir uns einen Drink und gucken aufs Meer.

Harìa
Das Aussichtsrestaurant (César Manrique) ist fast komplett im Fels integriert.
Hauptort Caleta del Sebo - La Graciosa

Salinas de Janubio, Lago de las Clicos, El Golfo sind unsere weiteren Stationen. Eigentlich wollten wir den Nationalpark Timanfaya auch besichtigen. Es ist uns aber einfach zu teuer und zu überlaufen.Die vielen Touristen schrecken uns ab, das mögen wir nicht so. Wir kehren um und wandern dafür um einen erkalteten, halb abgebrochenen Vulkan. Als wir so im Inneren stehen und die Wände hochschauen, ist es seltsam, wenn wir uns vorstellen, dass da heisse Lava oder Asche rauskatapultiert wurde. Einmal umrunden, es ist heiss und wir unterschätzen seine Grösse. Dazu der heftige Wind und der Kiesweg, der nicht so einfach zu gehen ist. Beim Parkplatz entdecken wir ca. zwei Dutzend kleine Elektro Cars Renault Twingo (die Insassen sitzen hintereinander). Sie werden von einem Reiseführer instruiert und über die Gegend informiert. Sieht lustig, aus diese Gruppe.

Herz des Vulkans.
Nationalpark und seine Angebote. Wer möchte.
Spezielle Algen machen die grüne Farbe des Sees. Lago de las Clicos.

Im Süden der Insel sind die Ortschaften mit ihren Stränden von Puerto del Carmen und Puerto Calero. Wir schauen kurz vorbei – aber es ist zu bevölkert dort. Im Westen bei Caleta de Famara treffen wir auf unzählige Kite-Surfer, die die heftige Brandung mit starkem Wind in vollen Zügen geniessen. Im nahen Ort finden wir ältere Fischer, die es schätzen gemütlich dort zu sitzen und zu plaudern.

Wenn wir schon ein Auto haben, machen wir auch gleich unseren Grosseinkauf. Unsere Proviantlager sind etwas leer geworden, diese füllen wir nun wieder auf. Das Einkaufen im Supermarkt HiperDino ist spannend, die Auswahl ist gross und schön. Endlich wieder mal so richtig frisches Gemüse und Früchte. Dies werden wir nicht immer so haben, also nützen wir das nun voll. Wirklich Spass macht das Einkaufen aber nicht. Aus dem Auto, dann aufs Schiff – und dann alles verstauen. Der Aufwand ist gross – wir nehmen uns halt genügend Zeit dafür.

On the hard

Da PASITO etwas Pflege am Bauch braucht, entschliessen wir uns in Arrecife aus dem Wasser zu gehen. Hier ist es günstig,die Werft ist sauber und falls wir etwas brauchen hat es auch Läden mit Marinezubehör. Ungefähr alle zwei Jahre braucht das Schiff einen neuen Anstrich Antifouling. Dies verhindert den Bewuchs am Boot, der es langsam und träge macht. Die Muscheln und Algen haben so weniger Halt. Also machen wir uns ans Werk.

Rausnehmen, abdampfen, anstreichen, nochmals anstreichen, Freibord polieren, Schraube abschleifen und einfetten, neue Opfer-Anode einsetzen, alle Seeventile kontrollieren. Wir stehen drei Tage und Nächte draussen. Abends gehen die grossen Tore zu und wir sind ganz für uns.Wir sind das einzige Schiff mit Besatzung, welche hier übernachtet.
Leider haben wir beide auch mit einer Erkältung zu kämpfen. Und als wir wieder am Steg im Wasser sind, werde ich krank und liege mit Fieber und Husten im Bett. Bei warmen Temperaturen und Wind ist das Gesundwerden nicht so einfach. Zu leicht erwischt es einem wieder. Braucht Geduld.

Die Schraube vorher
und nachher.
PASITO by night.
Unsere Nachbarn auf der Werft. Sehr nette Jungs.

Alles glänzt wieder.

Langsam geht es uns besser und wir freuen uns auf die Weiterfahrt der Küste entlang und dann weiter nach Fuerteventura.

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