10 - Porto Santo mit goldigem Sand
Die ruhige und ursprüngliche Insel
Es gefällt uns hier sehr gut. Die Insel ist authentisch und einfach. Vom Hafen bis in den Ort Vila Baleira, haben wir ungefähr zwanzig Minuten zu Fuss. Diese Strasse ist wohl die einzige hier, die so gerade und lang ist. Die Inselbewohner fahren auch viel mit ihrem Auto rum. Wir sehen immer wieder die gleichen Autos. Viele Möglichkeiten haben sie ja nicht, deswegen wird auch bis in den letzten Winkel des Hafens gefahren und dann umgedreht und zurück…
Der Ort selber ist schön und wir sitzen gerne auf dem Hauptplatz und beobachten die Menschen. Viele Touristen hat es hier nicht.
Zu Fuss querfeldein.
Die Landschaft ist ziemlich karg. Wenn ich richtig gezählt habe, gibt es 16 Gipfel von 135 m bis 516 m. ü. Meer. Einmal sind bis über den ersten Hügel – kein offizieller Weg, wir haben aber trotzdem einen gefunden – und der Strasse entlang bis an die nördliche Küste gelaufen. Das war schon sehr anstrengend.Die Strasse ging runter und rauf und nochmals dasselbe. Unterwegs hat uns eine Frau, die Wäsche im Garten aufhing, zugewunken. Alles war sehr ruhig und vielleicht zwei Autos haben uns überholt. Das ist so ungewohnt, diese Einfachheit und Stille. Wir haben es sehr genossen.
Unser Ziel war der Wanderweg Vereda do Pico Branco - Terra Cha. Zuerst führte er einen Berghang entlang. Später ging er steil bergauf, gesichert mit Holzgeländer und teilweise guten Stufen, auf den Pico Branco und hinten runter auf die andere Seite und nach vorne an die Spitze der Klippen. Das letzte Stück hat uns völlig überrascht. Der Hang und die Bäume waren ganz weiss dort, bewachsen mit vielen Flechten und Moos. Der salzige Nebel wirkt hier enorm. Bizarr und bilderbuchschön. Dazu geht es neben dem Weg steil nach unten ins Wasser. Dort unten sind die wilden Wellen! Eindrücklich. Vorne an der Spitze machen wir Picknick und geniessen diese Stimmung.
Therapeutischer Sand
Ein anderes Mal laufen wir der Strasse entlang bis ans Ende im Westen der Insel. Ponta da Calheta. Hier sehen wir zur Insel Madeira rüber – sie ist ganz nebelverhangen. Zurück laufen wir die ganzen 9 km am einsamen Strand entlang. Dieser absolut feine goldige Sand – so einen schönen Sand habe ich noch nie gesehen oder gefühlt – ist so weich, wir versinken richtig darin. Er soll gut für die Gesundheit sein, reich an Jod, Kalzium und Magnesium und somit ideal für die Hautreinigung und zur Behandlung von Rheumaleiden, Arthritis…
Das Laufen auf diesem Sand ist allerdings nicht gerade einfach. Zwischendurch machen wir immer wieder mal Pause und hoffen, es kommt bald eine Strandbeiz!
Henriquez erwartet uns.
Wir spüren die wenigen Touristen hier. Viele Beizli haben noch geschlossen oder sind noch im Dornröschenschlaf. Das heisst, es ist noch nicht die Zeit, alles zu reparieren und wieder flott zu machen.
Irgendwann kommt dann «Henriquez» mit einer wunderschönen Terrasse. Die Holztüren sind mit einem sehr farbigen Wandbild bemalt. Wenn sie offen sind und nach draussen zeigen, wird es sichtbar. Es zeigt wohl den Besitzer mit seinen Gästen. Die Aussicht ist aufs Meer, davor die badenden Gäste – zum Teil mitgewagten Bikinis…
Es tut gut ein Bierchen zu trinken oder Ice Tea Pessego.
Durchgang in eine andere Welt
Ein anderes Mal laufen wir Richtung Osten, am Fuss des steilen Berghangs. Wir sehen auf dem einfachen Weg immer wieder kleinere und grössere Felsbrocken liegen. Irgendwann kommt ein Schild «Achtung Steinschlag – Begehung auf eigene Gefahr». Doch das scheint hier niemand zu kümmern. Die Einheimischen laufen hier einfach weiter. Und wir auch. Wir kommen am Ende der Klippen und als der Weg immer enger wird, an einen Tunnel und gehen einfach durch.
Auf der anderen Seite ist eine andere Welt. Der Kontrast kann fast nicht grösser sein. Auf der einen Seite Schatten mit steilen Felshängen, auf der anderen Seite hell,goldsonnig und absolut freundlich. Ein sandiger breiter Weg führt uns der Küste entlang neben dem tiefblauen Meer. Die Hügel hier haben vom Wind geformte Sandskulpturen und sehen sehr schön aus. Dazu überall bunte Blumen. Wir laufen weiter und kommen ganz unerwartet an ein Restaurant, welches offen hat. Jeeeehh – Hier gibt es was zum Trinken und anschliessend eine Glacé für den Rückweg.
«An Bord. Es schaukelt und knarzt. Am Morgen, wenn die Sonne das Material aufwärmt, stöhnt es entlastend. Die angespannten Leinen, die das Schiff festhalten, jammern vor sich hin. Draussen pfeift der Wind. Es ist beinahe nie ganz ruhig hier.»
Verewigt ander Wand
Ach ja – fast vergessen! Hier in Porto Santo ist es für Segler üblich,sich mit einem Bild oder Logo zu verewigen. An der Hafenmauer. Das machen wir natürlich auch.